Klassenerhalt aus eigener Kraft
von MKDie Erleichterung in Lauterstein ist spürbar - 34:31 zeigt die Anzeigetafel nach 60 Minuten in der Kreuzberghalle. Erschöpft aber euphorisch feiern die Lautersteiner Handballer zusammen mit knapp 300 Fans ihren Sieg gegen den TSV Schmiden, der gleichzeitig den Klassenerhalt in der Oberliga Württemberg besiegelte.
Die Saison war kräftezehrend und nichts für schwache Nerven. Die SGL erlebte über die Saison ihre Höhen und Tiefen: Ein guter Saisonstart, die Verletzung von Kapitän Mario Kölle, der Februar der Entscheidungen, eine darauffolgende Durststrecke und jetzt der erlösende Sieg gegen den TSV Schmiden. Das Ganze geprägt von vielen knappen Siegen und Niederlagen mit nur ein oder zwei Toren unterschied. Am Ende waren ganze 22 Punkte nötig, für einen haarscharfen Klassenerhalt aus eigener Kraft.
Die Ausgangslage für das Saisonfinale war an Brisanz kaum zu toppen: Der Tabellennachbar TSV Deizisau hing der SG Lauterstein im Nacken, weshalb die SGL händeringend den Sieg gegen den TSV Schmiden benötigte. Nach der bitteren Niederlage gegen den TV Flein, bei dem man sich Chancen ausrechnete, war der Druck und die Anspannung enorm. Die ganze Halle war sich dessen bewusst, was auf dem Spiel stand.
Angefeuert von Trommeln und Sirenen fanden die Gelb-Blauen gut ins Spiel. Tim Lackinger schaffte eine erste zwei-Tore-Führung per Siebenmeter (5:3; 7. Minute). Die Pumas aus Schmiden, die knapp den Aufstieg in die Regionalliga verpassten, ließ das nicht lange auf sich sitzen und glich kurz darauf aus (7:7; 10 Minute). Lautersteins Entschlossenheit in der Abwehr und im Angriff ermöglichte dann eine zwischenzeitliche fünf-Tore-Führung nach einem Doppelpack von Alexander Eberhardt (16:11; 25. Minute). Anschließend kamen die Gelb-Blauen ins straucheln. Schmiden verkürzte wieder auf zwei Tore. Nico Abele nahm seine Teamkollegen aber durch seinen Treffer zum 18:15-Halbzeitstand mit einem guten Gefühl in die Kabine.
Der zweite Durchgang begann wie der erste. Marc Allmendinger machte mit seinen 10 Treffern eines seiner besten Spiele zum absolut richtigen Zeitpunkt. Durch ihn und weitere wichtige Treffer von den Brüdern Tim und Fynn Lackinger hielten die Gelb-Blauen ihre Führung. Der TSV Schmiden blieb weiter hartnäckig und setzte die SG Lauterstein mit ihren taktischen Varianten zunehmend unter Druck. Schließlich drohte die Partie beim Spielstand von 30:29 nochmals zu kippen (52. Minute). Doch kurz darauf vereitelte Torhüter Dennis Weiland einen Siebenmeter und vorne traf Sebastian Clement mit seinem Doppelpack zum 33:29 (58. Minute). Den letzten Treffer aus Lautersteiner Sicht erzielte erneut Nico Abele, woraufhin alle Dämme brachen.
“Ich bin unfassbar stolz auf die Jungs. In so einer Drucksituation, ein solches Spiel abzuliefern - Chapeau!”, zeigte sich Trainer Andreas Frey beim Trainerinterview sichtlich erleichtert und gab zu: “nach der harten Niederlage in Flein habe ich mich die Woche eher damit beschäftigt, was ich sage, wenn wir es nicht geschafft hätten. Allein der Gedanke mit 20 Punkten abzusteigen, ist wahnsinnig.” In der vorangegangenen Saison reichte der jungen Truppe von Trainergespann Frey/Lackinger gerade einmal elf Punkte. “Diese Saison sind es 22 Punkte. Die Entwicklung der Mannschaft ist deutlich erkennbar und wir sind auf dem richtigen Weg.”, resümierte Trainer Andreas Frey.
Für die SGL geht es nun in eine dringend notwendige Saisonpause. Ehe die Vorbereitung auf die neue Saison Ende Juni wieder startet, wartet auf die drei aktiven Mannschaften der SGL eine traditionelle Reise auf Deutschlands beliebteste Urlaubsinsel. Bei dem ein oder anderen Kaltgetränk soll dort der Klassenerhalt ausgiebig analysiert und gefeiert werden.
SG Lauterstein: Allmendinger (10), T. Lackinger (7/2), Eberhardt (5), Fy. Lackinger (4), Clement (3), Kümmel (3), Abele (2), Bäuerle, Fa. Lackinger, Nagel, Stuber, Ziller; Wagner, Weiland