Die SG Lauterstein hat die Saisonabschlussfeier in der Kreuzberghalle mit einem
33:28 (14:13) Sieg über das Schlusslicht SKV Oberstenfeld eingeleitet. „Es war
nicht immer einfach die Emotionen der anstehenden Verabschiedungen auszublenden.
Daher waren wir froh, dass 35 gute Minuten gereicht haben, das Spiel zu
entscheiden,“ fasste Hagen Gunzenhauser die Stimmungslage zusammen.
Eine erste Hiobsbotschaft mussten die Lautersteiner bereits unter der Woche
verkraften: Kapitän Jochen Nägele hatte sich Bänderverletzungen im
Sprunggelenk zugezogen und stand nur für die Siebenmeter zur Verfügung. Da es
für ihn das letzte Heimspiel nach zwölf Jahren im Dress der SGL war, wollte er
jedoch unbedingt mitmischen. Er zeigte sich vom Strich eiskalt und verwandelte
alle vier Siebenmeter. Nach über 800 Toren in der Württembergliga, mehr als
1.200 Tore in der BWOL und 9 Toren in der Bundesliga hängt er nun seine Schuhe
an den Nagel. Dafür war sein Bruder Steffen nach monatelanger Pause nochmal mit
von der Partie.
Den Beginn des Spiels prägte Mario Kölle. Er war an jedem Tor bis zur 4:0
Führung beteiligt. Danach kam die SGL im Angriff mehrmals in die Bredouille und
leistete sich einige technische Fehler. Bis zum 9:8 waren die Hausherren in
Führung, ehe Oberstenfeld das Spiel drehte und ein 10:12 auf der Anzeigetafel
stand. Vier Tore in Folge brachten die SGL dann auf die Siegerstraße. Selbst in
doppelter Unterzahl erzielte Mario Kölle einen Treffer und bis zum 14:13
Pausenstand musste Dennis Weiland nur noch einmal hinter sich greifen. Durchgang
zwei startete für die Gelb-Blauen mit zwei Toren in Folge. Die Abwehr um den
Innenblock Fabian Lackinger und Tim Ziller generierte viele Ballgewinne und die
SGL kam in ihr gefürchtetes Umschaltspiel. Nutznießer waren vor allem Fynn
Lackinger und Sebastian Clement. Beim 18:15 in der 38. Minute versuchte
Gästecoach Timo Stauch in einer Auszeit seine Mannschaft neu einzustellen. Die
Hausherren nutzten die Unterbrechung allerdings für die eigenen Zwecke und
setzten sich beim 21:16 erstmals mit fünf Toren ab. Tim Ziller wurde nun zum
Unruheherd und nutzte Lücken in der offensiven 3:2:1 Abwehr, um Tore vom Kreis
zu werfen. Die Führung wurde noch zweimal von Mario Kölle bestätigt.
Oberstenfeld verkürzte in der 45. Minute auf 23:20, ehe ein beherzter Einsatz
von Tim Ziller nicht nur einen Treffer sondern auch eine Zeitstrafe für den
Gegenspieler mit sich brachte. Lauterstein spielte die Überzahl konsequent aus
und Sebastian Clement traf per Heber von Rechtsaußen. Einen Angriff später
wurde er im Gesicht getroffen und sein Gegenspieler sah dafür die rote Karte.
Ein Gegenstoßtreffer von Fynn Lackinger zwang den Gästecoach zur dritten
Auszeit. Auch dieser Timeout verpuffte. Tim Ziller und Jochen Nägele trafen zur
28:21 Führung. In den letzten Minuten versuchte die Gäste viel, doch
Lauterstein hatte immer wieder die richtige Antwort bis zum 33:28 Endstand.
Nach dem Spiel standen dann die Verabschiedungen auf dem Plan. Für Trainer Hagen
Gunzenhauser geht es nach vier Jahren in Lauterstein im Sommer mit der nächsten
Aufgabe weiter. Er verabschiedete sich auf der Pressekonferenz: „Ich habe schon
einige Vereine und Mannschaften erlebt. Doch so ein verschworener Haufen wie in
Lauterstein ist mir noch nicht untergekommen. Hier kämpft jeder für jeden bis
aufs Blut. Hier wird nicht nur zusammen Handball gespielt, in der Kreuzberghalle
treffen sich Freunde.“ Bei den Spielern wurde neben Jochen Nägele noch sechs
weitere Spieler verabschiedet. Mit Mario Kölle, Lucas Lenz, Stefan Trunk,
Christian Stuber, Nicolas Jaros, Max Dangelmaier und Steffen Nägele beenden
Spieler ihre Karriere, die über Jahre das Gesicht der SGL waren. „Fast alle
Spieler sind bereits in dieser Saison lange ausgefallen. Wir stehen vor einem
Umbruch, den wir in dieser Saison bereits erproben mussten – ohne die
verbliebenen Spieler darauf vorbereiten zu können. Jetzt geht es darum, den Weg
mit Talenten aus dem Verein und der Region fortzuführen,“ blickt SGL
Vorstandsmitglied Timo Funk optimistisch in die Zukunft.