Zwischen zwei Spielzeiten – SGL während der Corona-Pandemie
von SNFragen an den Trainer der Württembergliga-Mannschaft
Der Abbruch der Saison 2019/2020 hat sich seit Anfang März hingezogen. Wie bist Du als Trainer der SGL damit umgegangen und welche Anweisungen hast Du den Spielern mitgegeben?
Hagen Gunzenhauser: Letztendlich war die Spielunterbrechung Anfang März für alle Beteiligten überraschend und abrupt. Dass der HVW sich schließlich entschlossen hat die Saison abzubrechen, halte ich für die einzig richtige Entscheidung. Wir haben anschließend unseren Trainingsbetrieb eingestellt. Die Spieler waren angeleitet sich selbstständig fit zu halten. Im Trainerteam und Vorstand wurde viel über die Situation gesprochen.
Bevor die Unterbrechung kam, bist Du gesundheitlich (kein Corona) in Langenau ausgefallen: Wie war es, das Spiel zu verfolgen und wie wurden deine Vorgaben - nach einer sicherlich erfolgten Analyse - umgesetzt?
Hagen Gunzenhauser: Ich bin mit einer Männergrippe (lacht) ausgefallen. Habe mir am Live-Ticker das Spiel angeschaut und bin beinahe gestorben. Ständig ging es hin und her, bis zum Schluss Höchstspannung pur mit einem am Ende sicherlich nicht unbedingt erwarteten aber umso erfreulicheren Auswärtssieg in Langenau. Wir wollten Langenau das gefürchtete Tempospiel nehmen und sie in Positionsangriffe drängen. Das ist der Mannschaft sehr gut gelungen. Die Abwehr um Torhüter Nico Jaros war glänzend aufgelegt. Da schmerzte dann der ein oder andere Fehler im Umschalt- und Angriffsspiel nicht ganz so. Eine tolle Leistung und ein tolles Ergebnis. Mich freut dies, vor allem da dieses Spiel ja nun unser Saisonabschluss ist. Es hat unsere Saison widergespiegelt. Ein gutes Gefühl.
Nochmal zurück zum Anfang: Mit welchen Erwartungen bist Du als Trainer in Lauterstein angetreten? Was hat sich bewahrheitet? Wovon warst Du vielleicht auch überrascht?
Hagen Gunzenhauser: Natürlich macht man sich Gedanken, wenn man zu einem neuen Team wechselt. Vor allem ob es funktioniert und wie man abschneiden wird. Ich hatte viele Jahre sehr erfolgreich mit Frauenteams arbeiten dürfen. Da war die Anspannung schon da, ob das auch mit einem gestandenen Männerteam funktioniert. Ich habe jedoch die größtmögliche Unterstützung erfahren dürfen. Vom Verein, meinen Trainerkollegen und vor allem von der Mannschaft. Von daher bin ich sehr froh und dankbar über die erste Saison. Wir haben eine gute Stimmung und einen starken Zusammenhalt im Team. Eigenschaften die gerne mal dahingesagt werden. Ich habe aber erfahren dürfen, dass diese in Lauterstein wirklich gelebt werden. Das hat mich sehr berührt.
Wie zufrieden bist Du mit der ersten Saison deiner Mannschaft?
Hagen Gunzenhauser: Ich bin sehr zufrieden mit der ersten Saison. Ich denke wir alle können sehr zufrieden sein. Wir haben auf Rang 3 mit der ungefährdeten Qualifizierung für die eingleisige Württembergliga abgeschlossen. Das war unser primäres Ziel in einer schweren Saison. Für mich als Trainer ist aber neben dem Tabellenplatz die Art und Weise sehr wichtig. Wie war der Umgang miteinander, wie wurde trainiert und wie sind wir aufgetreten. Die Saison war in mehrfacher Hinsicht nicht einfach. Zum einen hatten wir, im Vergleich zu den anderen Spitzenteams in der WL, sehr viele Verletzte. Wir mussten gerade in der Vorrunde sehr viel improvisieren. Das haben wir gut gelöst und sind mit jedem Ausfall enger zusammengerückt. Dann haben wir uns ein paar neue Dinge erarbeitet. Es kamen Ideen und Philosophien hinzu. Es ist für jede Mannschaft schwer, dies sofort erfolgreich umzusetzen, aber wir sind auf einem guten Weg. Es geht ja nicht darum meine Vorstellungen von Handball aufzuzwingen, vielmehr zusammen Konzepte zu entwickeln, die für uns als Mannschaft passen. Das hat z. B. im Abwehrspiel zeitweise schon ganz gut ausgesehen. Daran müssen wir anknüpfen und uns weiterentwickeln.
Worauf freust Du dich in der weiteren Zusammenarbeit mit dem Team? Was willst Du aber auch verändern?
Hagen Gunzenhauser: Ich freue mich generell, wenn es überhaupt wieder losgeht, die ganzen Knallköpfe zu sehen und die dummen Sprüche zu hören. Ich freue mich darauf, mit den Jungs arbeiten zu können. In der kommenden eingleisigen Württembergliga wartet eine schwere Saison auf uns, nur die besten Teams aus den seitherigen beiden Staffeln vereint. Ich gehe davon aus, dass jedes Spiel ein Fight und spannend bis zum Schluss sein wird. Wir werden auf viele neue Mannschaften treffen. Allzu viel Grundlegendes werden wir nicht verändern. Wir werden in unserem Spiel an der Kontinuität und Disziplin arbeiten, an unseren Fehlern und Abschlussquoten feilen, sowie Lösungen finden, um die Qualität unseres breiten und starken Kaders aufs Spielfeld zu bringen. Am meisten freue ich mich aber, viel Spaß mit den Jungs zu haben, tolle Momente genießen zu dürfen und hoffentlich viel zu feiern zu haben.
Fragen an den 1. Vorsitzenden der SGL
Wie zufrieden bist Du mit der Performance der Mannschaft im ersten Jahr unter Hagen Gunzenhauser?
Johannes Könninger: Ich bin top zufrieden und habe nichts auszusetzen. Die Mannschaft und Hagen funktionieren sehr gut miteinander. Wir haben es auch fast geschafft, unsere Verletzten zu kompensieren. Leider haben wir am Ende der Hinrunde dann zu viele Spiele abgegeben. Sonst hätten wir Heiningen vielleicht noch etwas ärgern können. Dem TSV Heiningen und seinem Trainer Mike Wolz kann man zu den konstanten Leistungen nur gratulieren.
Wie geht die SG Lauterstein mit der aktuellen Situation und der abgebrochenen Saison um?
Johannes Könninger: Hier kann man ganz klar sagen: „Spare in der Zeit, so hast du in der Not.“ Wir haben es in den letzten Jahren geschafft, solide zu wirtschaften und zu haushalten. In der aktuellen Situation kamen die Trainer von sich aus auf uns zu und haben auf ihr Gehalt verzichtet. Das hilft uns jetzt, die Herausforderungen anzunehmen. Trotzdem fehlen natürlich Einnahmen und wir wissen noch nicht, was die Zukunft bringen wird. Unter anderem fehlen Einnahmen aus drei Heimspielen der 1. Mannschaft, darunter mit Wolfschlugen und vor allem mit Heiningen zwei Spiele, die eine volle Halle erwarten ließen.
Sportlich konnten wir die Pause und den Abbruch dennoch entspannt verfolgen, da wir mit allen drei Mannschaften in der jeweiligen Spielklasse sicher positioniert waren.